Lösungen für eine nachhaltige Mobilität

Continental zählt weltweit zu den führenden Reifenproduzenten. Doch der Konzern ist mehr als schwarzer Gummi in runder Form. Daniel Freund, CEO der Continental Suisse SA, spricht über die Leistungen und Ziele des Unternehmens. Und darüber, weshalb der Bau nicht nur ein Nischenmarkt ist. (Text und Fotos: Beat Matter für „die baustellen“ Nr.11/2023)

«die baustellen»: Wir treffen uns Mitte Oktober zu diesem Gespräch. Haben Sie die Winterpneu schon montiert?

Daniel Freund. Ja, die habe ich schon Anfang Oktober abgeholt. Letztes Wochenende montierte ich auch noch die Winterräder ans Auto meiner Frau.

Das machen Sie selbst?

Ja, ich hatte Lust, das wieder einmal selbst zu machen. Ich schraube hobbymässig an Oldtimern, habe deshalb eine gut ausgerüstete Garage mitsamt Autolift.

Eine alte Faustregel für den Einsatz von Winterreifen lautet: Von Oktober bis Ostern. Gilt sie noch?

Grundsätzlich schon. Aber wenn wir Anfang Oktober noch Tageshöchsttemperaturen von 26 Grad Celsius messen, dann ist schwer vermittelbar, dass es Zeit wäre für Winterpneu. In erhöhten Lagen ist es aber auch in einem warmen Herbst morgens nur noch wenige Grade über Null. Bei Temperaturen unter 7 Grad Celsius ist man mit Winterreifen sicherer unterwegs.

Es werden laufend wärmste Winter, wärmste Sommer, wärmste Gesamtjahre gemessen. Werden Ganzjahresreifen salonfähiger?

In der Schweiz bleibt es trotz leicht erhöhten Temperaturen weiterhin sinnvoll, Sommer- und Winterpneu saisongerecht einzusetzen. Bei warmen Temperaturen ist man mit einem Sommerpneu effizienter unterwegs. Die weichere Winterpneu-Gummimischung spielt ihre Stärken nur bei kühleren Temperaturen aus. In der Wärme weist sie im Gegenteil einen höheren Rollwiederstand auf, was zu mehr Abrieb und Verbrauch führt. Aus ökologischer und ökonomischer Sicht bleiben Sommer- und Winterpneu also die gute Wahl. Moderne All-Season-Reifen sind zwar gute Produkte, im direkten Vergleich aber machen sie in allen Merkmalen Kompromisse.

Verlassen wir den saisonalen Small-Talk: Wie läuft das Geschäft?

(seufzt) Wir sind stabil unterwegs. Das ist unter den gegebenen Umständen ein Erfolg. Ein Erfolg, den man aber erklären muss.

Wie?

Nach dem letztjährigen Ausbruch des Kriegs in der Ukraine, der zu Lieferverzögerungen und Preiserhöhungen führte, bevorrateten sich die Reifenhändler stark. Dies in der Annahme, dass es in absehbarer Zeit zu weiteren Knappheiten und Preissteigerungen kommt. Im milden Winter lag die Nachfrage nach Winterpneu dann leicht unter den Erwartungen. Die Lager unserer Kunden waren folglich dieses Jahr noch ordentlich bestückt. Da sich die Einkaufspreise mittlerweile wieder stabilisiert haben, bauen die Händler nun zuerst ihre Lagerbestände ab und bestellen erst dann bei uns nach. In der Gesamtbetrachtung heisst das: Aktuell liegt unser Umsatz unter jenem des aussergewöhnlichen Vorjahres. Verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 sind wir jedoch sehr gut unterwegs – dies in einem hart umkämpften Reifenmarkt.

Bei Continental gibt es längst nicht mehr nur das eine Geschäftsfeld, sondern der Konzern stützt sich auf mehrere Standbeine. Geben Sie einen kurzen Überblick?

Gerne. Gesamthaft ist Continental ein Mobilitätsanbieter. Als solcher entwickelt der Konzern wegweisende Technologien und Dienste für die nachhaltige, vernetzte Mobilität der Menschen und ihrer Güter. Die Gruppe steht auf drei Säulen, den Unternehmensbereichen «Automotive», «Tires» sowie «ContiTech». So aufgestellt, können wir ein breites Spektrum von Lösungen für das Fahrwerk, für Kontroll- und Assistenzsysteme in Fahrzeugen sowie weiteren werkstoffübergreifende Lösungen über die Automobilindustrie hinaus aus einer Hand anbieten.

In der öffentlichen Wahrnehmung ist Continental nach wie vor primär als Reifenhersteller bekannt. Wo liegen die Schwerpunkte in den anderen Sparten?

Das Image als Reifenproduzent ist nicht verkehrt, denn im heutigen Unternehmensbereich «Tires» liegen natürlich unsere Wurzeln. Und denen werden wir nicht untreu. Mit unserem Premium-Portfolio mit Reifen für PKW, LKW, Bus, Zweirad sowie Spezialreifen für industrielle Anforderungen realisiert Continental nach wie vor den höchsten Ertrag. Aber personell sind weltweit nur noch gut 20 Prozent der Conti-Belegschaft im Reifenbereich tätig.

Die anderen Bereiche binden also deutlich mehr Personal.

Richtig. Im Unternehmensbereich «Automotive» entwickeln und produzieren wir Technologien für Sicherheits-, Brems-, Fahrwerks- sowie Bewegungskontrollsysteme. ABS- oder ESP-Systeme sind Beispiele dafür. Innovative Lösungen für das assistierte und automatisierte Fahren, Anzeige- und Bedientechnologien sowie Audio- oder Kameralösungen für den Innenraum gehören ebenso zum Portfolio wie intelligente Informations- und Kommunikationstechnik rund um Mobilitätsdienstleistungen für Flottenbetreiber und Nutzfahrzeughersteller.

Wie grenzt sich der dritte Geschäftsbereich, «ContiTech», davon ab?

Im Unternehmensbereich «ContiTech» entwickelt und produziert Continental werkstoffübergreifende, umweltschonende und intelligente Produkte und Systeme für die Automobilindustrie, den Schienenverkehr, den Bergbau, die Agrarindustrie sowie weitere wichtige Schlüsselindustrien. Beispiele hierfür sind Displays, Riemen und Schlauchverbindungen für verschiedenste Einsatzbereiche, Dichtsysteme oder auch verschiedene Oberflächenmaterialien.

Mit welchen dieser Geschäftsbereiche ist Continental in der Schweiz präsent?

Als Continental Schweiz sind wir ausschliesslich im Reifengeschäft tätig. Dies als Hersteller bzw. Importeur des Continental-Sortiments. Über die Tochtergesellschaft Best Drive by Continental, die wir jüngst aus den bestehenden Conti-Töchtern Pneu Egger und Adam Touring zusammengeführt haben, bieten wir erweiterte Reifen- und Servicedienstleistungen an.

Welchen Stellenwert hat das Schweizer Geschäft für den Konzern?

Die Schweiz ist ein vergleichsweise kleiner, aber sehr profitabler Markt. Das liegt nicht daran, dass wir Produkte in der Schweiz teurer verkaufen. Durch die Transparenz, die das Internet schafft, sind länderspezifische Marktpreise heute kein Thema mehr im Reifengeschäft. Die Schweiz hebt sich ab, weil hier im internationalen Vergleich sehr hochwertige Fahrzeuge unterwegs sind. Sie werden mit Premium-Reifen bestückt. Diese Nachfrage decken wir mit unserem Sortiment optimal ab. Als Schweizer Marktführer, der in einem kleinen Markt Premium-Reifen in hoher Stückzahl absetzt, sind wir eine kleine Perle im Konzern.

Wie sind Sie in der Schweiz aufgestellt?

Mein Team bei Continental Schweiz umfasst rund 110 Mitarbeitende. Mit unserem Hauptsitz in Dietikon sowie unserem Lager- und Logistikzentrum in Neuendorf mit eigener LKW-Flotte betreiben wir mehrere Standorte. Unsere Kundenberater sind permanent im ganzen Land unterwegs. Unsere Tochtergesellschaft Best Drive by Continental beschäftigt darüber hinaus 650 Mitarbeitende. Sie ist schweizweit mit über 70 Filialen präsent und betreibt in Aarau eine Reifenrunderneuerung.

2021 übernahmen Sie zusätzlich die Verantwortung für das Geschäft in Österreich. Inwieweit führen Sie nun die Organisationen zusammen?

In Österreich sind weitere 100 Mitarbeitende direkt bei Continental und 500 Mitarbeitende bei Best Drive by Continental tätig. Das Zusammengehen der beiden Länderorganisationen bietet die Gelegenheit, das Beste aus den beiden Ländern zu kombinieren. Wir lernen voneinander und bringen uns gemeinsam weiter. Während die operativen Bereiche durch das Zusammengehen kaum betroffen sind, gab und gibt es auf Managementebene Anpassungen über die Landesgrenze hinweg. So übernimmt unsere Schweizer Finanzchefin per 2024 auch die Verantwortung für Österreich. In Warenbeschaffung, HR sowie im Marketing übernehmen wiederum österreichische Kolleginnen und Kollegen die Verantwortung für beide Länder, während aber weiterhin separate Teams in der Schweiz und in Österreich tätig bleiben. Wir bilden also einen guten Mix.

Continental ist mit der «Automotive»-Sparte in der Schweiz nicht aktiv. Dennoch entstehen darin Lösungen, die für die Bauindustrie interessant sind. Welche Entwicklung würden Sie hervorheben?

Continental trägt mit seinen Lösungen und seinem Know-how vielfältig zur technologischen Weiterentwicklung von Fahrzeugen sowie der Bewirtschaftung von Fahrzeugflotten und Maschinenparks bei. Ein Beispiel dafür ist unser digitales Zugangssystem «Continental Smartphone-based Access». Mit einer Smartphone-basierten Lösung beendet es das mühsame Handling mit physischen Schlüsseln zu gemeinschaftlich genutzten Fahrzeugen und Maschinen. Mit zukunftsweisenden Display-, Armaturen- und weiteren Hardware-Lösungen hat sich Continental als bewährter Partner für die Fahrzeug-Hersteller bzw. die Zulieferer der Hersteller etabliert. Als solcher entwickeln und produzieren wir wichtige Komponenten und Gesamtsysteme, die zu Effizienzsteigerungen in der industriellen Mobilität beitragen.

Die Frage, die beim Stichwort «Automotive» zwangsläufig im Raum steht: Werden Fahrzeuge beispielsweise für die Erdbewegung noch lange von Menschen geführt?

Die Frage stellt sich praktisch in allen Mobilitätsbereichen: Muss das jeweilige Fahrzeug von einem Menschen geführt werden? Ich gehe heute davon aus, dass die Antwort nicht in allen Mobilitätsbereichen und nicht in allen Weltgegenden die gleiche ist. Wenn wir uns eine sehr grossflächige Baustelle oder auch ein grosses Bergwerk vorstellen, dann liegt die Überlegung nahe, Fahrer und Maschinisten zu ersetzen. Muldenkipper beispielsweise, die tagein tagaus ähnliche Wege in grossen Minen fahren, bieten ein offensichtliches Automatisierungspotenzial. Ein Potenzial, das abseits des Strassenverkehrs zudem einfacher umzusetzen ist. Die technischen Lösungen für den automatisierten Betrieb von Fahrzeugen und Maschinen wird es geben. Ob und wo man sie einsetzen wird, ist von vielen weiteren Faktoren abhängig.

Die Schweiz ist ein kleines Land und weist im internationalen Vergleich mehrheitlich kleinflächige Baustellen auf. Ist das Potenzial für Automationslösungen in diesem Umfeld vorhanden?

Wir sind sicher nicht der primäre Markt für solche Lösungen. Es gibt jedoch einen sehr starken Aspekt, der Automationslösungen auch im Schweizer Umfeld äusserst interessant macht: Das Lohnniveau. Maschinisten, die auf Schweizer Baustellen Maschinen und Fahrzeuge bewegen, sind teuer. Das könnte mittelfristig dazu führen, dass wir punktuell auch in der Schweiz «Automotive»-Lösungen im Einsatz sehen, wo wir sie heute vielleicht noch nicht erwarten.

Bekommen Sie Anfragen von Schweizer Bauunternehmungen oder auch von Baumaschinenhändlern, die sich für Möglichkeiten interessieren, Baumschienen selbstfahrend zu machen?

Nein, nicht konkret. Wir sind in diesem Bereich nicht selbst Hersteller, sondern wir beliefern die Hersteller von Fahrzeugen und Baumaschinen mit den nötigen Komponenten und Systemen. Kommen individuelle Anfragen zu weiteren «Automotive»- oder auch «ContiTech»-Lösungen zu uns, stellen wir aber gerne direkte Verbindung zu unseren Deutschen Kolleginnen und Kollegen her. Sie übernehmen dann die Kundenbetreuung direkt vor Ort.

Sprechen wir über Reifen, die in der Bauindustrie und primär in der Erdbewegung zum Einsatz kommen: Welches sind hier die zentralen Entwicklungsrichtungen?

Unsere Endkunden haben zurecht sehr hohe Erwartungen an unsere Produkte: Top-Priorität hat die Stundenleistung. Wenn man sich die grossen Reifen beispielsweise für Dumper, Radlader oder auch Kipper vor Augen führt, dann leuchtet ein, dass es investitionsseitig ausschlaggebend ist, ob ein Satz Reifen ein Jahr oder drei Jahre hält. Während dieser möglichst langen Laufzeit muss der Reifen optimale Eigenschaften aufweisen: eine gute Traktion bis ans Ende des Lebenszyklus. Und eine ausgeprägte Robustheit gegen Durchstiche. In diesen Bereichen sind wir gefordert, unsere Produkte laufend weiterzuentwickeln.

Die Fortschritte werden also von den Kunden erwartet?

Absolut. Der Wettbewerb in der Bauindustrie ist äusserst kompetitiv. Entsprechend intensiv suchen die Unternehmungen nach Wegen, um effizienter zu wirtschaften. Bei den industriellen Endkunden haben wir es mit Profis zu tun. Sie überwachen und analysieren ihre Fahrzeugflotten und Maschinenparks sehr präzise. Da werden unterschiedliche Leistungsmerkmale von verschiedenen Reifenmarken- und Modellen offensichtlich. Und dann ist es ganz einfach: Der Hersteller, dessen Produkt die beste Leistung erbringt, gewinnt.

Haben sich die Anforderungen der Kundschaft in den letzten 20, 30 Jahren verändert?

Nicht grundlegend. Aber wie in den meisten Lebensbereichen sind die Kunden heute viel besser informiert und können Optionen viel transparenter Vergleichen. Das ist richtig so, auch wenn es uns Hersteller stärker unter Druck setzt.

Stehen Sie in Kontakt mit Endkunden im Baubereich? Oder konzentrieren Sie sich auf Ihre Direktkunden, also die Reifenfachhändler?

Es ist uns ein Anliegen, mit unseren Endkunden in Kontakt zu stehen. Nur so sind wir in der Lage, unmittelbar deren Puls zu fühlen und deren Erfahrungen als Anwender unserer Produkte abzuholen. Aber wir müssen Schwerpunkte setzen: Bei grösseren Unternehmungen der Bauindustrie nutzen wir Gelegenheiten für direkte Gespräche. Wir hören zu, informieren über das aktuelle Portfolio und legen dar, welche Vorzüge sich für den Nutzer bieten. Ergänzend dazu pflegen wir einen intensiven Kontakt zu den Fachhändlern.

Geht der Verkauf komplett über das Fachhändler-Netz oder beliefern Sie auch Bauunternehmungen direkt ab Ihrem Conti-Lager?

Nur in einem kleinen Teil der Bauunternehmungen werden Reifen in den Betriebseigenen Werkstätten aufgezogen. Darunter hat es einzelne, die wir direkt beliefern. Die meisten Unternehmungen holen sich die neuen Reifen bei Fachhändlern ab, wo sie auch montiert werden.

Was für einen Stellenwert hat die Industrie-Reifensparte für sie in der Schweiz?

Wenn wir nur die EM-Reifen für die Erdbewegungsfahrzeuge und -maschinen betrachten, sprechen wir anteilsmässig von einem Nischenmarkt. Betrachten wir jedoch alle Fahrzeuge, die im Baustellenumfeld eingesetzt werden, also auch die LKW, die grosse Zahl von Lieferwagen und nicht zuletzt auch die PKW, dann ist die Bauindustrie für uns keine Nische mehr, sondern ein wichtiger Wirtschaftszweig, um den wir uns eingehend kümmern.

Noch sind Reifen zu grossen Teilen ein Erdölprodukt. Wie in anderen Industrien läuft aber auch im Reifengeschäft ein Entwicklungsrennen um den nachhaltigsten Pneu. Wo steht Continental aktuell?

Ganz vorne. Seit Mitte Jahr haben wir den «Continental Ultra Contact NXT» im Sortiment. Es ist ein PKW-Reifen, der je nach Dimension aus bis zu 65 Prozent nachwachsenden, wiederverwerteten und ISCC PLUS Massenbilanz-zertifizierten Materialien besteht. Darunter befinden sich Harze, die auf Reststoffen aus der Papier- und Holzindustrie basieren, Reishülsen als Abfallprodukt aus der Reisproduktion, rezykliertes PET oder auch rezyklierter Stahl. Es ist der nachhaltigste Serienreifen, den wir je produziert haben. Und zugleich weist er hervorragende Werte bei Rollwiederstand, Nassbremsen sowie Aussengeräusch auf. Aber die Entwicklung ist damit längst nicht abgeschlossen.

Findet sie auch bei Reifen für die industrielle Nutzung statt?  

Continental investiert viel Entwicklungskraft und -Geld, um die Reifen für alle Einsatzbereiche nachhaltiger zu machen. Der Entwicklungsprozess und die Beschaffung der alternativen Rohstoffe sind jedoch aufwendig. Deshalb gehen wir stufenweise vor. «Taraxagum», unsere Kautschuk-Entwicklung auf Löwenzahn-Basis, haben wir beispielsweise zunächst bei Veloreifen eingesetzt, bevor wir nun ins PKW-Segment weitergehen. Weitere Schritte werden folgen, auch im industriellen Bereich.

Werden wir dereinst den erdölfreien Reifen sehen?

Ich bin kein Entwicklungsingenieur, entsprechend ist das für mich schwer abschätzbar. Was ich jedoch weiss: Für Continental ist Nachhaltigkeit ein strategisch wichtiger Aspekt. Wir leben von der Mobilität, auch von der Automobilität. Deshalb entwickeln wir Lösungen, die eine möglichst nachhaltige Mobilität ermöglichen. Aus dieser Haltung heraus bekennt sich Continental zum Pariser Klima-Übereinkommen und strebt als Unternehmensgruppe die vollständige Klimaneutralität an: bis 2040 in der eigenen Produktion, bis 2050 entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Sind Sie ein Autofan?

(überlegt) Ja, vielleicht. Mir gefallen moderne Autos und Oldtimer. Aber ich bin kein Fanatiker, der das Auto über alles stellt. Wir verfügen in der Schweiz über ein hervorragendes ÖV-Netz. Dieses nutze ich gerne und regelmässig, wenn mein Reiseziel gut erschlossen ist. Mir ist es wichtig, dass die verschiedenen Mobilitätsansätze nicht gegeneinander ausgespielt werden. Nur über eine Gesamtbetrachtung stossen wir auf gute Lösungen für die Zukunft.

Sie selbst sind ein echtes Conti-Kind. Mit einer kurzen Auszeit sind Sie seit den frühen 1990er-Jahren im Unternehmen. Was hält Sie so lange?

Zuallererst die Kultur im Unternehmen. Continental ist ein internationaler Konzern mit klaren Strukturen, trotzdem spüre ich im täglichen Miteinander keinerlei hierarchisches Gehabe. Ich kann den Leuten, die im Unternehmen über mir stehen, ganz ungeniert auf Augenhöhe begegnen, bis hoch zum Vorstandsvorsitzenden. Ebenso halte ich es mit meinem Team in der Schweiz und in Österreich. Wir sind per Du, gehen offen und respektvoll miteinander um, weil wir wissen, dass jede Position und Tätigkeit im Unternehmen wichtig sind, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen.

Und was fasziniert Sie am Reifengeschäft?

Das Reifenbusiness ist von den Produkten über die Dynamiken in den verschiedenen Absatzkanälen bis hin zum Pricing unheimlich spannend. Der äusserst harte Wettbewerb fordert uns täglich, lässt uns kaum je Verschnaufpausen. Manchen löscht das ab, mich dagegen reizt die Challenge. Was ich an der Branche aber hauptsächlich mag, entspricht zugleich dem Continental-Credo: «Tire Business is People Business».

Beat Matter

Beat Matter

Ich schreibe. Und ich fotografiere. Beides fliessend. Für Medien, Unternehmen, Stiftungen, Verbände, Vereine und Private.

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