Champions League im familiären Umfeld

Im Dreieck zwischen Zürich, Solothurn und Basel bietet die Soltermann Gruppe Abbruch-, Erd- und Baumeisterarbeiten an. Seit Anfang Jahr trägt mit Stefan Soltermann (39) und Manuel Bangerter (30) eine neue Generation die operative Verantwortung. (Text und Fotos: Beat Matter für „die baustellen“ Nr.11/2023)

Wie teilen Sie die Führungsaufgaben im Unternehmen auf?

Soltermann: Seit sich mein Vater per Ende 2022 aus der Geschäftsleitung zurückzog, leite ich die Soltermann Gruppe. Dies, nachdem ich in den vergangenen Jahren bereits sukzessive mehr Verantwortung übernommen hatte. Neben der Gruppenführung bin ich Personalverantwortlicher für unsere Bauunternehmung – und aktuell Geschäftsführer a.i. in unserer Sparte Kanaltechnik.

Bangerter: Ich bin Geschäftsführer der Bauunternehmung. Daneben kalkuliere ich unsere Projekte und übernehme punktuell als Bauführer die Verantwortung für deren Ausführung. Von der Zusatzlehre als Maurer bis zum Baumeister und jetzt zum Geschäftsführer konnte ich im Betrieb die klassische Baukarriere machen.

Firmengründer Andreas Soltermann ist als Verwaltungsrat und für einzelne Spezialaufgaben weiterhin im Betrieb präsent. Dennoch: Wie haben sie die Übergabe erlebt?

Soltermann: Wir sind beide seit Jahren im Unternehmen tätig und sind langfristig in unsere heutigen Rollen hineingewachsen. Mein Vater hat mir in meinen Funktionen jeweils viel Handlungsspielraum gegeben, stand mir aber jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Der Führungswechsel stellte damit kein harter Schnitt dar, sondern eine natürliche Weiterentwicklung.

Bangerter: Bei mir war es dasselbe. Ich war vor der Übergabe schon stv. Geschäftsführer der Bauunternehmung und trug in dieser Funktion viel Verantwortung. Unsere stete Weiterentwicklung hat dazu geführt, dass wir heute als junge Chefs eine sehr gute Akzeptanz bei unseren Mitarbeitenden und Kunden geniessen.

Welche Leistungen bieten Sie an?

Soltermann: Das Kerngeschäft der Gruppe bilden die beiden Gesellschaften A. Soltermann AG Bauunternehmung (Baumeisterarbeiten) und A. Soltermann AG Erdarbeiten (Rück-, Tief- und Erdbau). Ergänzt wird das Sortiment durch die Sparten Beton-Bearbeitungstechnik und Kanaltechnik. Nach aussen treten wir betont als Soltermann Gruppe auf, die in der Lage ist, breite Baudienstleistungen aus einer Hand anzubieten.

Stefan Soltermann

Sie operieren von Unterkulm im Kanton Aargau aus. In welchem Einzugsgebiet?

Bangerter: Für Rückbau-, Erd- und Baumeisterarbeiten bewegen wir uns im Dreieck zwischen Basel, Zürich und Solothurn. Mit der Beton-Bearbeitungs- sowie der Kanaltechnik sind wir sogar schweizweit unterwegs.

Produziert die Gruppe selbst Baustoffe?

Bangerter: Wir haben keine Kiesgruben und keine eigene Betonproduktion. Umso stärker konzentrieren wir uns auf die Aufbereitung von Rückbaumaterialien. Wir sind versiert darin, Gesamtkonzepte zu entwickeln, in denen wir Beton- und mineralischen Mischabbruch an Ort und Stelle aufbereiten und die entstehenden Sekundärrohstoffe für den Ersatzneubau verwenden. So betreiben wir Kreislaufwirtschaft direkt vor Ort.

Was für ein Auftragsportfolio streben Sie an?

Bangerter: Wir sind in der Akquise äusserst sportlich unterwegs. Wir hinterfragen unsere Arbeit täglich und suchen auf allen Ebenen nach Möglichkeiten, um noch besser, agiler und gleichzeitig preiswerter zu werden. Mit diesem Spirit gelingt es uns, Projekte zu akquirieren, die man in Unternehmungen mit 80 bis 100 Mitarbeitenden selten sieht. Im Hochbau beispielsweise haben wir das technische sowie administrative Know-how, um auch komplexe 25-Millionen-Projekte auszuführen.

Soltermann: Der kompetitive Ansatz trifft bei uns auf einen familiären Charakter. Wir sind eine inhabergeführte Familienunternehmung, in der die Türen offenstehen und Entscheide unkompliziert gefällt werden. Es ist ein Umfeld, in dem sich gerade auch junge Kaderleute über alle Projektgattungen und -grössen hinweg optimal entwickeln können.

Finden Sie das Personal, das Sie für Ihre Geschäftsentwicklung benötigen?

Soltermann: Es ist eine Herausforderung, zum Zeitpunkt X jenen Polier oder Bauführer zu finden, der zu uns passt. Wir verlassen uns dabei nicht auf unser Glück, sondern arbeiten täglich daran, uns als Unternehmung weiterzuentwickeln und uns so als attraktiven Arbeitgeber und Lehrbetrieb zu präsentieren. Ich darf sagen: Wir sind gut unterwegs.

Um sich in der Rekrutierung breiter abzustützen, arbeiten Sie mit sk consulting von Susanne Kuntner zusammen. Wie erleben Sie die Zusammenarbeit?

Soltermann: Die Zusammenarbeit mit Susanne Kuntner ist für mich im besten Sinne ganz einfach. Wenn ich ihre Dienstleistung für die Besetzung einer Kaderstelle in Anspruch nehme, reicht es aus, dass ich ein paar Merkmale schildere, die mir wichtig sind. Kuntner versteht mich und die Unternehmung so gut, dass der Rest dann wie von allein geht.

Welche Werte sind Ihnen wichtig, wenn Sie neue Leute rekrutieren?

Soltermann: Kranzschwinger und Maurer Nick Alpiger ist unser Botschafter für die Berufsbildung. Er verkörpert Eigenschaften, die wir uns nicht nur von unserem Bau-Nachwuchs erhoffen, sondern auch von ausgebildeten Fachleuten: Den Biss für ausserordentliche Leistungen. Stolz und Leidenschaft für das Handwerk und gleichzeitig Bescheidenheit, Demut und die Fähigkeit, sich selbst einzuschätzen und zu hinterfragen. Diese Aspekte stehen für uns auch bei Rekrutierungsgesprächen klar im Vordergrund.

In Bewerbungsgesprächen präsentieren sich nicht nur die Fachkräfte, sondern je länger, desto mehr auch die Unternehmungen. Welche Verkaufsargumente haben Sie im Köcher?

Bangerter: Bei uns kann man Champions League spielen im familiären Umfeld. Mit dem Standort in Unterkulm, wo sich Hauptsitz, Werkhof, Werkstatt, Recyclingplatz, Garagen und Unterstände in Gehdistanz befinden, sind wir ein echtes Powerhouse. Wir greifen den regionalen Markt mit voller Kraft an und zielen dabei auf qualitativ interessante und herausfordernde Projekte.

Manuel Bangerter

Die Fachkräftesituation dürfte sich weiter zuspitzen. Sind Sie zuversichtlich, dass Sie trotzdem die richtigen Leute anziehen können?

Bangerter: Der Fachkräftemangel ist für mich das Signal, dass jetzt nicht die Zeit ist für exzessives Wachstum. Wir konzentrieren uns darauf, unsere Stammbelegschaft optimal auszulasten und unsere Dienstleistungen qualitativ weiterzubringen. Wenn sich im Zuge dessen organische Wachstumsmöglichkeiten bieten, sind wir dafür offen. Aber wir verfolgen keine kurzsichtige Wachstumsstrategie, für deren Umsetzung uns dann die Fachkräfte fehlen.

Soltermann: Ich bin sehr zuversichtlich. Wir haben eine stabile und treue Stammbelegschaft, unsere Fluktuation ist äusserst gering. Wir sind nicht laufend auf Zugänge in grösserer Zahl angewiesen, sondern können gute Gelegenheiten nutzen, wenn sie sich anbieten. Wir sind in einer guten Situation – und engagieren uns täglich auf allen Ebenen dafür, dass dies so bleibt.

Beat Matter

Beat Matter

Ich schreibe. Und ich fotografiere. Beides fliessend. Für Medien, Unternehmen, Stiftungen, Verbände, Vereine und Private.

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