Fritz Roth, 60, ist seit 38 Jahren Hauswart der Schweizerischen Bauschule Aarau. Die kalte Jahreszeit mag er nur ein bisschen weniger gerne als die warme. Obwohl er dann weniger Guzzi geben kann und frühmorgens schon aus dem Fenster schauen muss. (die baustellen Nr. 11/2009)
Als die Bauschule 1978 von Aarau nach Entfelden umzog, sagte mir der örtliche Hallenbadmeister, er glaube, er kündige seinen Job umgehend. Das sei doch wohl keine Schafferei mehr, wenn nun die Bauleute auch noch kämen. Etwa ein Jahr später fragte ich ihn, ob es denn nun so schlimm sei. Da meinte er, es gebe überhaupt keine Probleme. Tatsächlich hat sich der Umzug irgendwie auf die Schülerschaft ausgewirkt. Noch in Aarau, man darf es kaum sagen, hatten wir sicher wöchentlich einmal die Polizei im Haus. Das war nach der Züglete wie abgestellt. Ich habe anno dazumal Schreiner gelernt. Nach der Lehre ging ich ins Militär. Wieder abgetreten kam mir das Inserätchen für die Hauswartstelle bei der Bauschule in die Finger. Ich bewarb mich, weil ich mir immer schon einen Job in diese Richtung vorgestellt hatte. Aber ich rechnete nicht ernsthaft damit, die Stelle zu bekommen – ja hatte eigentlich gar nicht vor, das Schreinergewerbe so schnell wieder zu verlassen. Das Holzige gefällt mir nämlich bis heute. Ich hatte dann ein Vorstellungsgespräch beim damaligen Direktor der Schule. Wir verstanden uns gut, plauderten über das Militär – er war Oberst, ich nur Gefreiter – und ich bekam dann die Stelle. Das war 1972.
Ist Schnee gefallen?
Natürlich haben sich seither die verschiedensten Dinge verändert. Im Grundsatz ist mein Beruf aber derselbe geblieben. Gemeinsam mit meinem Arbeitskollegen bin ich für das Haus und die Aussenanlage zuständig. Wir reinigen, reparieren selbst, vergeben grössere Arbeiten an Externe, mähen Rasen, jetzt gerade ist «Laubnen» das grosse Thema. Während der Sommerferien werden grössere Arbeiten erledigt, die während des Schulbetriebs stören würden. Im Winter kommt der Schnee hinzu, wenn er denn kommt. Den Frühdienst beginne ich um 6 Uhr. Wenn es allerdings zugeschneit hat, muss ich früher ran. Wenn Schnee prognostiziert ist, stelle ich den Wecker auf 4.30 Uhr und schaue zum Fenster hinaus. Sollte es doch nicht geschneit haben, könnte ich zwar nochmals ins Bett, würde aber mit grosser Sicherheit verschlafen.
Der Spätdienst kann gut bis 21 Uhr dauern. Wöchentlich wechsle ich mit meinem Arbeitskollegen die Schicht. Jüngst war er für zwei Wochen in den Ferien. Dann gibt es gut und gerne 15-Stunden-Tage zu bewältigen.
Susten und Pension rufen
Eine Passion ist das Motorradfahren. Vielfach fahre ich gemeinsam mit anderen. Für die grossen, schönen Touren habe ich allerdings gemerkt, dass es das Beste ist, alleine zu gehen. Ich fuhr alleine in drei Tagen nach Portugal. Das Südtirol befahre ich auch gerne. Und der Susten ist jährlich sicher zwei bis drei Mal dabei. Meiner Marke, Motto Guzzi, würde ich allerhöchstens für eine Harley Davidson abschwören. Vielleicht. Denn dieser Töff passt mir sehr. Er basiert auf alter, bewährter Technik – ist zuverlässig und für gemütliches wie auch zügiges Fahren geeignet. Meine Chefin, sie heisst Erina Guzzi, hat immer einen Riesenplausch, wenn ich mit meiner Guzzi angeknattert komme. Sie hat sich gewünscht, dass ich für dieses Portrait mit der Maschine posiere – voilà.
Ich wünsche mir eigentlich, mich mit 63 Jahren pensionieren zu lassen. Es geht mir nicht darum, möglichst schnell nicht mehr zu arbeiten, denn ich mache hier eine dankbare Arbeit. Vielmehr geht es mir darum, nur noch genau das zu machen, was mir Freude bereitet. Und so viel ist sicher: Langweilig wird mir dabei nicht.