Florian Mocka, 23, Bauzeichner und Bauingenieur-Student, war Projektleiter des Betonkanu-Teams 2009 der Zürcher Fachhochschule Winterthur. Neben zahlreichen Erfahrungen, was Konstruktion und Personalführung angeht, hat ihm das Engagement noch etwas gebracht: den Sieg. (die baustellen Nr. 10/2009)
Das Technische interessiert mich. Früher auch stark das Zeichnen. Bei meiner Berufswahl musste ich deshalb nicht lange überlegen – Bauzeichner war es. Am Anfang war die Lehre schwierig. Nicht, weil ich zu komplexe Dinge hätte erledigen müssen, sondern weil ich eben noch nicht in der Lage war, mich komplexen Aufträgen anzunehmen. Als Anfänger, ich zeichnete noch von Hand, brauchte ich für einen simplen Plan zwei bis drei Wochen. So etwa ab dem dritten Lehrjahr begann es dann allerdings, faszinierend zu werden. Ich beherrschte die Grundlagen, wurde in schwierigen Aufgaben zunehmend versierter – von da an war ich mit vollster Motivation bei der Sache.
Just nach dem Lehrabschluss rückte ich für 14 Monate ins Militär ein. Ich diente durch und machte weiter. Und drei Tage nach dem Militär begann ich mein Bauingenieur- Studium an der Zürcher Fachhochschule Winterthur. Ich machte es, wie die meisten meiner früheren Kollegen aus der Berufsschule: Lehrabschluss: ein Jahr warten, dann Studium. Ich zerbrach mir erst gar nicht den Kopf darüber, ob ich noch ein Weilchen auf meinem erlernten Beruf arbeiten soll.
Höllenharte zwei Jahre
Diesen Herbst startete ich ins letzte Jahr meines Studiums. Die ersten zwei Jahre waren höllenhart und wir hatten unglaublich viel zu tun. Nun hat man sich allerdings an den Rhythmus gewöhnt und man weiss genau, in welchem Bereich man noch Gas geben muss – und in welchem nicht. Der Abschluss bereitet mir überhaupt keine Kopfschmerzen. Leistungsmässig würde ich sagen, bin ich mittel bis gut. Allgemein kann man davon ausgehen, dass jene, die den Abschluss eines Studiums nicht schaffen, erst gar nicht bis ins letzte Jahr kommen. Auch über die Zeit nach dem Studium mache ich mir keine Sorgen. Wir haben jüngst die Präsentation des Ingenieurtrams besucht, welches derzeit in der Stadt Zürich zirkuliert. Dort sprachen sie von jährlich rund 500 Ingenieuren, die fehlen. Als Studienabgänger sieht die Situation demnach so aus, dass man auswählen kann, in welchem Bereich man arbeiten will. Mich wird es wohl in den Wasserbau ziehen – Kläranlagen, Kanalisationen und so weiter. Dieser Wunsch hat mit meiner persönlichen Faszination für das Element Wasser zu tun. Es ist ein essenzielles Gut – und es sind mitunter Ingenieure, die dafür sorgen, dass dessen Kreislauf aufrechterhalten wird.
Erster Schweizer Sieg
Einen anderen Bezug zum Wasser habe ich durch mein Mittun im Betonkanu-Team gewonnen. Einer unserer Dozenten hat dies im zweiten Studienjahr als Wahlfach ausgeschrieben. Ich habe mich angemeldet, weil mich die Aufgabe interessant dünkte, ein solches Kanu von Grund auf zu entwickeln. Von der Finanzierung des Projekts über die Tests mit Materialien bis hin zur Regatta, die wir mit dem Kanu gefahren sind, haben wir alles eigenhändig auf die Beine gestellt. Es war für uns acht Teammitglieder eine grosse Chance, Kontakte mit der Baubranche zu knüpfen. Und für mich als Projektleiter war es zudem äusserst lehrreich, was Personalführung, Zeitplanung und so weiter angeht. Den Aufwand, den wir in dieses Wahlfach investierten, kann ich gar nicht beziffern. Aber ich denke, es kommt an den meisten Orten gut an, wenn man den Eindruck erwecken kann, mehr zu tun, als vorgeschrieben ist. Zudem hat es sich überaus gelohnt. Erstmals nämlich holten wir vom Wettbewerb in Essen (D) den Sieg in der Konstrukteurswertung in die Schweiz. Wie weit wir vor dem ETH-Team klassiert waren, weiss ich gar nicht. Es waren nur die Top Ten aufgelistet.