Die Hubschmid Gruppe versorgt den südöstlichen Aargau und angrenzende Gebiete mit Baustoffen, Erdbau- sowie Transportdienstleistungen. Im Familienbetrieb läuft der Nachfolgeprozess von der vierten zur fünften Generation. (Text und Fotos: Beat Matter für „die baustellen“ Nr.08/2023)
Hans und Janine Hubschmid: Welche Funktionen haben Sie aktuell im Familienbetrieb?
Hans Hubschmid: Ich bin der Patron, der die Hubschmid Gruppe in der vierten Generation führt. Als geschäftsführender Inhaber leite ich die Gesamtgruppe, die einzelnen Gesellschaften werden von bewährten Bereichsleitern geführt.
Janine Hubschmid: Ich bin die 5. Hubschmid-Generation, die im Unternehmen tätig ist. Letzten Sommer bin ich im Betrieb eingestiegen. Ich bin verantwortlich für die Geschäftsentwicklung und Strategie, konzentriere ich mich vorerst stark darauf, unser Unternehmen und unsere Dienstleistungsbereiche in all ihren Facetten kennenzulernen. Dies unmittelbar: Anfang Jahr stand ich draussen auf verschiedenen Baustellen unseres Erd- und Tiefbaus und packte an vorderster Front mit an.
Welche Dienstleistungsbereiche deckt die Hubschmid Gruppe ab?
HH: Unsere Gruppe umfasst drei operative Dienstleistungsbereiche, die eng zusammenarbeiten. Im eigenen Kies- und Betonwerk stellen wir Baustoffe wie Kies, Beton, Mörtel her. Darin liegen die Wurzeln des Unternehmens. Im Bereich Erd- und Tiefbautätigkeiten decken wir vom Rück- und Erdbau über die Baugrubensicherung bis hin zu Kanalisations- und Werkleitungsarbeiten alles ab. Mit unseren 46 Lastwagen lösen wir zudem Transport- und Entsorgungsdienstleistungen wirtschaftlich und effizient und können so Baustoffe, Baulogistik und Bauleistungen aus einer Hand anbieten. Das tun wir mit rund 120 Mitarbeitenden.
Wie heben Sie sich von Ihren Mitbewerbern in der Region ab?
HH: Just durch unser breites Dienstleistungsspektrum, das wir aus einer Hand anbieten können. Für unsere Kunden bedeutet das, dass sie komplexe Prozesse und Schnittstellen mit uns als zentralem Partner unkompliziert abdecken können.
Die Hubschmid Gruppe ist ein inhabergeführter Familienbetrieb seit fast 100 Jahren. Was spürt der Kunde davon?
HH: Unsere Kunden spüren die Kultur und die soliden Werte, die uns als traditionellen Familienbetrieb auszeichnen: Wir denken nicht in Quartalen, sondern in Generationen. Werte wie Kontinuität, Stabilität, Loyalität und Verlässlichkeit, die daraus hervorgehen, werden von der Kundschaft sehr geschätzt. Gleichzeitig sind wir sehr agil. Wenn es pressiert, können wir dank kurzen Wegen innert Stunden oder Tagen wichtige Entscheide fällen.
JH: Generell ist der Begriff Familienunternehmung nach wie vor äusserst positiv behaftet. Kunden und Partner, die durch meinen Eintritt erfahren haben, dass die Firma auch in der nächsten Generation in Familienhand bleibt, freuten sich sehr darüber.
Wo steht der Nachfolgeprozess?
JH: In der Umsetzungsphase. Wir haben uns in der Familie frühzeitig mit der Thematik befasst und offene Gespräche geführt, die es ermöglichten, einen guten und tragfähigen Entscheid zu treffen. Mein Eintritt ins Unternehmen markierte schliesslich den Übergang von der Planung in einen Nachfolgeprozess, der mehrere Jahre dauern wird.
Konnten Sie sich immer schon vorstellen, dereinst den Familienbetrieb weiterzuführen?
JH: Ich bin mit diesem Unternehmen aufgewachsen, es hat in meinen Leben immer eine wichtige Rolle gespielt. Deshalb war die Nachfolge für mich immer eine Option. Gleichzeitig war es mir wichtig, auch andere Optionen anzuschauen und auszuprobieren, um eine gute Wahl treffen zu können. Letztlich spürte ich deutlich: Ich will mich dafür engagieren, dass diese grossartige Familiengeschichte weitergeführt wird und unsere Mitarbeitenden auch in Zukunft gute Perspektiven im Betrieb haben. Ich erachte das als eine äusserst spannende und sehr sinnstiftende Aufgabe.
Was macht diesen Familienbetrieb für die Mitarbeitenden attraktiv?
JH: Die kulturellen Werte, die unsere Kunden schätzen, sind auch für die Mitarbeitenden wichtig. Wir pflegen im Unternehmen einen sehr wertschätzenden und kollegialen Umgang. Unsere Türen stehen grundsätzlich offen. Hat jemand ein Anliegen, ein Problem oder eine Idee, dann nehmen wir uns Zeit und hören zu. Mit zahlreichen Events, zu denen wir regelmässig auch die Familien der Mitarbeitenden einladen, fördern wir das Miteinander. Auch unsere Mitarbeitenden-App trägt dazu bei, dass sich bei uns alle dem #teamblau zugehörig fühlen können.
HH: Wichtig für das Betriebsklima ist, dass wir uns über die einzelnen Dienstleistungsbereiche hinweg als Einheit verstehen. Alle tragen die gleichen Farben, das gleiche Logo und ziehen am gleichen Strick, egal für welche Hubschmid-Firma sie unterwegs sind.
Der Fachkräftemangel macht der Branche das Leben schwer. Finden Sie bei Bedarf neue Leute, die ins Team passen?
HH: Der Mangel ist spürbar, aber glücklicherweise nicht auf allen Stufen. Wenn wir neue Maschinisten, Chauffeure, Baufacharbeiter, ja sogar, wenn wir Poliere suchen, finden wir geeignete Kandidaten. Ab Stufe Bauführer ist die Lage jedoch herausfordernder.
JH: Was bei uns hervorragend funktioniert, ist die Mund-zu-Mund-Werbung aus dem Betrieb heraus. Immer wieder stellen uns Mitarbeitende Personen aus ihrem Freundeskreis oder der Familie vor, die interessiert daran sind, in unser Team zu kommen. Diese persönliche Werbung ist wichtig für uns. Es gibt keine besseren Werbeträger als zufriedene Mitarbeitende. Leider funktioniert dieser Ansatz bei der Rekrutierung von Bauführern und weiteren Führungskräften weniger. Hier setzen wir auf professionelle Unterstützung.
Für die Rekrutierung von Kadermitarbeitenden arbeiten Sie mit sk Consulting von Susanne Kuntner zusammen. Mit welchen Erwartungen?
JH: Die Erfahrung zeigt, dass unser Netzwerk allein wohl zu klein ist, um in der gegenwärtigen Situation Führungspositionen erfolgreich aus eigener Kraft besetzen zu können. Deshalb setzen wir auch auf die Expertise von Susanne Kuntner sowie ihrem Bau-spezifischen Netzwerk. In den vergangenen Monaten konnten wir mit ihrer Unterstützung wichtige Positionen besetzen. Wir schätzen die Zusammenarbeit mit ihr und sind dankbar für die kompetente Arbeit, die sie mit Herzblut leistet.
Wie blicken Sie in die Zukunft, was die Rekrutierung von Fachkräften angeht?
JH: Verfolgt man die demographische Entwicklung, dann ist der Befund eindeutig: Einfacher wird es für niemanden. Zuversichtlich stimmt mich aber eine persönliche Überzeugung, die mittlerweile auch von verschiedenen wissenschaftlichen Studien gestützt wird: Die Unternehmenskultur wird als Erfolgsfaktor noch wichtiger. Mit unseren gelebten Werten, die in unserer bald 100-jährigen Firmengeschichte wurzeln, befinden wir uns in einer guten Position, um die Zukunft anzupacken.