Gestern wurde die rund 500 Seiten starke Zusammenfassung des Berichts des US-Senatsausschusses über die Verhörmethoden des CIA nach dem 11. September 2001 veröffentlicht. Die physischen und psychischen Foltermethoden des US-Geheimdiensts sind in der Zusammenfassung detailliert beschrieben. Bei der Lektüre produziert das Gehirn des Lesers grauenhafte Bilder, das geschieht auch in Köpfen von Journalisten. Sie müssen dann entscheiden, welche dieser Bilder sie über ihre Kanäle massenhaft verbreiten wollen.
Nun denn: Mit welchen Bildern haben heute Deutschschweizer Medien ihre Beiträge zum CIA-Folterbericht illustriert? Oben eine Auswahl zum Durchklicken.
Zurückhaltung bei der Berner Zeitung. Sie zeigte die Köpfe von Obama und Bush:.
Auch die Neue Luzerner Zeitung setzte auf ein Politikerbild. Sie zeigt Senatorin Dianne Feinstein, die gestern den Folterbericht präsentierte.
Konkreter, aber dennoch zurückhaltend, illustrierten der Tages-Anzeiger (Printausgabe) und die NZZ. Sie zeigten Fotografien aus dem Camp Cropper in Badgad und aus Guantanamo. Hier der Tages-Anzeiger.
Und hier die NZZ.
Mit wenig Zurückhaltung ging man bei der AZ/Nordwestschweiz zu Werke. Der Beitrag ist mit einer grossen Nahaufnahme aus einem Film von Amnesty International illustriert.
Der Blick fuhr den Folterbericht heute sehr klein. Das verwendete Bildchen zeigt eine Szene aus dem Foltergefängnis Abu Ghraib.
Erwartungsgemäss herrschte auf den Portalen im Internet etwas weniger Zurückhaltung: 20min.ch illustrierte sehr konkret mit einem Folterbild aus einem amerikanischen Actionfilm (Zero Dark Thirty).
Blut auf blick.ch. Nebst Hauptbild aus dem Film von Amnesty International sind Bilder aus Abu Ghraib zu sehen.
tagesanzeiger.ch bebilderte das Thema offensiver als die Print-Kollegen. Auch hier kam ein Szenenbild aus dem Film von Amnesty International zum Einsatz.
Denselben Film zog srf.ch als Bildquelle hinzu. Nahaufnahme, Flüssigkeit, sehr aggressiv.
Dass Zurückhaltung auch online geht, zeigte beispielsweisesuedostschweiz.ch.
Meine Meinung: Die Lektüre des CIA-Folterberichts und der Berichterstattung darüber lösen im Kopf des Lesers/des Betrachters dermassen explizite und starke Bilder aus, dass es nicht nötig ist, die Beiträge mit zusätzlichen schockierenden Fotografien zu illustrieren