«Die Doka-Entwickler haben ganze Arbeit geleistet»

Doka hat an den jüngsten Messen mit zahlreichen neuen Schalungs- und Traggerüst-Produkten sowie mit digitalen Services aufgetrumpft. Ralf Schmid, Geschäftsführer der Doka Schweiz AG, spricht über deren Potenziale sowie über seine Mission, sich selbst entbehrlich zu machen. (Text und Fotos: Beat Matter für „die baustellen“ Nr.02/2023)

Wir treffen uns in der Landeszentrale der Doka Schweiz AG in Niederhasli. Sie haben den Standort mit drei Hallen, Lagerflächen sowie einem Büroneubau neu entwickelt und während den Pandemiejahren bezogen. Gut eingelebt?

Ralf Schmid: Danke, ja. Wir sind gut angekommen und haben uns mittlerweile gut eingelebt. Der Prozess von der Entwicklung über die Ausführung bis zum Bezug, den wir als langfristige Mieter eng begleiteten, zog sich über Jahre hin und war durchaus anstrengend. Heute aber freuen wir uns über die neuen Räumlichkeiten und die Möglichkeiten, die sie uns bieten.

In einer Pressemitteilung formulierten Sie vor ein paar Jahren grosse Hoffnungen an die neue Infrastruktur. Man las von gesteigerter Leistungsfähigkeit, Produktivität und Flexibilität. Aus heutiger Sicht: Lösen die Neubauten ein, was Sie sich davon erhofft haben?

Verglichen mit unserer früheren Infrastruktur stellen die Neubauten einen Quantensprung dar, in praktischer sowie in ästhetischer Hinsicht. Wenn wir die Infrastruktur für unseren Geräteservice betrachten, verfügen wir in Niederhasli innerhalb der Doka Group über eine der modernsten Anlage der Welt. Das bietet uns zweifellos die Grundlage, um mit voller Kraft in die Zukunft zu gehen.

Nach einer langen Pandemie-Pause fanden jüngst endlich wieder Messen statt: Im Herbst 2022 die bauma in München, jetzt Ende Januar die BAUMAG in Luzern. Sind Sie froh, dass diesbezüglich wieder alles beim Alten ist?

Das bin ich tatsächlich. Messen bedeuten zwar immer auch Hektik, viel Arbeit und teils schmerzende Füsse. Aber ich mag Messen sehr.

In den Pandemie-Jahren realisierten einige Unternehmen der Baubranche: Es geht auch ohne Messen.

In der Theorie ist das so. In der Praxis aber stellt sich nie das gleiche Gefühl ein, wenn ich einen Bagger, einen Radlader oder meinetwegen ein spektakulär aufgebautes Schalungssystem am Bildschirm anschaue, wie wenn ich wirklich davor stehe. Wenn es darum geht, Menschen zum Staunen zu bringen, dann ist das Live-Erlebnis durch nichts zu ersetzen. Hinzu kommt: Bei einer Messe geht es nicht nur um Produkte und Dienstleistungen. Es geht in erster Linie um das Zusammenkommen von Menschen. Und da können mir Medien und Politik noch lange erklären, dass Home Office und Kollaboration auf Distanz der neue Segen der Menschheit ist: Ich sehe darin nützliche Ergänzungen, aber nicht einmal ansatzweise einen Ersatz für die persönliche Zusammenarbeit und den direkten Austausch.

Welche Erwartungen haben Sie, wenn Sie Zeit und Geld in einen Messeauftritt investieren?

Messeveranstaltungen haben eine opportunistische Komponente. Sie kreieren Chancen auf Begegnungen mit potenziellen Kunden, zu denen es im operativen Tagesgeschäft nicht käme – weil wir nicht Lieferant dieser Unternehmungen sind. So kann Bewegung entstehen, die ausserhalb dieses Rahmens nicht entstanden wäre. Das ist für mich das zentrale Potenzial einer Messe, darauf hoffe ich, wenn wir den grossen Aufwand für unsere Messepräsenzen leisten. Dass wir gleichzeitig auch unsere bestehenden Kunden herzlich gerne begrüssen und Mal für Mal von neuem verblüffen wollen, versteht sich von selbst.

Doka hat an den jüngsten Messen in fast allen Dienstleistungsbereichen Innovationen präsentiert. Welche würden Sie hervorheben?

Die Doka-Entwickler haben wieder ganze Arbeit geleistet! Wir konnten an unseren Messeständen viele schöne Neuigkeiten präsentieren. Da fällt es mir schwer, mich auf eine kleine Auswahl festzulegen. Regelrecht eingeschlagen hat beispielsweise unsere neue Element-Deckenschalung DokaXdek. Das unerwartet grosse Interesse kam für mich durchaus überraschend – und bringt Doka in eine Art luxus-problematische Situation.

Informiert man sich auf der Doka-Website über das System, fällt der Hinweis auf: «Aufgrund der hohen Nachfrage ist DokaXdek für 2023 bereits ausverkauft. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Produktionskapazitäten zu erweitern.»

Das ist die Situation, die ich anspreche. Nüchtern betrachtet ist es so, dass man die Präsentation von Innovationen fast nie richtig timen kann. Enthüllt man ein neues Produkt erst, wenn es fixfertig entwickelt ist und die Vorratslager gefüllt sind, wird man dafür kritisiert, sie nicht schon eher gezeigt zu haben. Zeigt man sie schon, wenn das System erst zu 99 Prozent fertig entwickelt ist und sich in Produktionsumsetzung befindet, riskiert man den Frust, dass die Ware nicht sofort lieferbar ist. Bei DokaXdek ist zweiteres der Fall. Voraussichtlich ab dem dritten Quartal 2023 sollte es möglich sein, konkrete Mengen anzubieten.

Weshalb überrascht Sie das grosse Interesse am neuen Deckenschalungs-System?

Das ist eine heikle, weil etwas politische Frage. Zwei Punkte führen zu meiner Überraschung. Erstens bin ich der Meinung, dass unsere bestehende Element-Deckenschalung, Dokadeck 30, bis heute weit herum verkannt wird. Dabei ist sie – richtig verstanden und eingesetzt – eine echte Waffe! Für normale Deckenhöhen sehe ich schlicht kein effizienteres Deckenschalungs-System auf dem Markt. Da sie bislang nicht auf überwältigende Nachfrage stiess, hätte ich nicht erwartet, dass unser neues System so hohe Wellen wirft. Es freut mich umso mehr, dass wir den Nerv der Zeit anscheinend getroffen haben.

Und zweitens?

Der zweite Punkt betrifft das Preisniveau – und damit eine herausfordernde Thematik, mit der alle Schalungsanbieter konfrontiert sind. In der Baupraxis ist es so, dass der Betrag, den Bauunternehmungen für die Ausführung eines Quadratmeters Decke erhalten, oftmals nicht kostendeckend ist. Als Reaktion darauf geben viele Bauunternehmungen die Schalungsarbeiten für die Decke an Subunternehmer ab und setzen für die Ausführung auf tiefpreisige, einfachste Schalungskomponenten. Im Raum Zürich wird nicht selten wieder Kantholz eingesetzt, weil den Ausführenden selbst die preiswertesten Schalungsträger zu teuer sind. Lanciert man in einem solchen Marktumfeld ein hoch-leistungsfähige und zukunftsweisende Deckenschalung, geht das preislich fast zwangsläufig in eine andere Richtung. Es ist aber schön zu sehen, dass Unternehmen nicht nur den Preis sondern auch andere Kauffaktoren einbeziehen und in zukunftsfähige Technologie investieren.

Wodurch unterscheidet sich DokaXdek vom bestehenden Dokadek 30?

Sowohl der DokaXdek-Tisch als auch die -Elemente sind leichter und deshalb arbeitsergonomischer geworden. Gleichzeitig versprechen die Metallrahmen – Stahl beim Tisch und Aluminium bei den Elementen – eine optimale Dauerhaftigkeit. Technisch bzw. sicherheitstechnisch zeichnet sich das neue System durch seine praktisch beliebige Kombinierbarkeit innerhalb der DokaXdek-Familie aus. Und schliesslich ist DokaXdek mit einem Feature ausgestattet, das mich besonders ins Schwärmen bringt: Man hat die bekannte Aushubsicherung zwar beibehalten, aber so smart gemacht, dass der Mechanismus in Sonderfällen deaktiviert werden kann. Zudem lassen sich die Elemente sowohl längs als auch quer einhängen, womit das System ungemein einfach und flexibel in der Handhabung wird. Ich bin ein kritischer Zeitgenosse – auch gegenüber unseren eigenen Produkten. Aber diese Lösung ist schlichtweg genial!

Ein faszinierendes Supplement der neuen Deckenfamilie ist der DokaXbot, ein Schalungsroboter, mit dem Deckenschalungselemente semi-automatisch gehoben und eingelegt werden können. Wie viel davon ist echtes Potenzial? Und wie viel davon nur Spielerei?

Ansätze und Lösungen wie der DokaXbot werden in der Bauwirtschaft der Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Heute tun sie das noch nicht. Dennoch ist ihre Entwicklung wichtig. Denn sie regen dazu an, Industrialisierungsmöglichkeiten im Baubetrieb zunächst im Kopf und schliesslich auf dem realen Bauplatz auszuprobieren.

Entwicklungen wie der DokaXbot ziehen viel Aufmerksamkeit auf sich, spielen aber im Absatz für den Hersteller oftmals eine Nebenrolle. Lohnen sich solche Entwicklungen dennoch?

Das ist die Herausforderung, mit der man bei zukunftsweisenden Entwicklungen konfrontiert ist. Sie sollen über bestehende Entwicklungsgrenzen hinausgehen, um Potenziale aufzuzeigen und zu inspirieren. Gleichzeitig sollen sie bezahlbar bleiben, damit in der Praxis eine Nachfrage entstehen kann. In einem so frühen Entwicklungsstadium – der DokaXbot ist effektiv noch ein Prototyp – geht dieser Spagat rein finanziell betrachtet nicht auf. Entscheidend ist aber, dass solche Entwicklungen die grossen Ambitionen von Doka illustrieren. Wir glauben daran, dass der Baubetrieb von übermorgen stark von Digitalisierung und Automatisierung geprägt wird. Und wir entwickeln Lösungen, mit denen sich bietende Effizienzpotenziale auch wirklich umsetzen lassen.

An den jüngsten Messepräsenzen war auffällig, dass Doka mehr und mehr seinen Digitalbereich stärkt. Bestehende Anwendungen wurden optimiert, neue Entwicklungen kamen hinzu. Welchen Stellenwert haben Software-Lösungen für das Unternehmen?

Für Doka sind digitale Lösungen seit Jahren wichtig. Wir sind in diesem Bereich zweifellos der Schalungsanbieter mit dem am weitesten entwickelten und umfassendsten Angebot. Das kommt nicht von ungefähr: Es entspricht unserer Grundhaltung, dass wir die realen Bauprozesse penibel analysieren und daraus Möglichkeiten ableiten, wie wir unsere Kunden in ihrer täglichen Arbeit effektiv unterstützen können. Die digitalen Services und Software, die Doka Hand in Hand mit der Schwesterfirma Umdasch Group Ventures voranbringt, setzen genau dort an.

Schaut man sich angesprochene Lösungen wie Concremote, Easy Formwork Planer oder auch das Performance Measurment-Tool Contact an, leuchtet ihr praktischer Nutzen schnell ein. Aber: Werden die Tools in der Schweizer Baupraxis auch nachgefragt und eingesetzt?

Die ganze Branche beschäftigt sich mit der Frage, wie einzelne Bauvorgänge oder auch ganze Bauprozesse digital unterstützt werden können. Manchen Unternehmungen tun das intensiver, andere zurückhaltender. Aber erst wenige haben den Mut, den digitalen Weg wirklich zu gehen. Denn ihn zu gehen bedeutet, althergebrachte Prozesse auf den Kopf zu stellen. Dafür braucht es teilweise anderes Personal als bisher. Insgesamt werden Entwicklungen und Investitionen nötig, die nicht einfach wieder rückgängig gemacht werden können. Das macht vielen Angst, weshalb substanzielle Fortschritte noch selten sind.

Betrifft diese Zurückhaltung auch spezifische Tools mit sehr praktisch orientiertem Nutzen?

Mein Befund betrifft die Digitalisierung im grossen Ganzen sowie im kleinen Konkreten. Das zeigt sich beispielsweise an unserer Lösung Concremote. Dabei handelt es sich um ein digitales Monitoring des eingeschalten Betons. Über Sensoren wird die Temperatur gemessen und daraus die Druckfestigkeit der eingeschalten Betonstruktur errechnet. Die resultierenden Angaben ermöglichen es situativ, die Betonrezeptur zu optimieren oder die Taktzeiten zu verkürzen, indem der frühestmögliche Zeitpunkt zum Ausschalen exakt gewählt wird. Das ist kein Hexenwerk, sondern eine ganz konkrete digitale Hilfe, um die Arbeit auf dem Bauplatz effizienter und qualitativ besser zu machen. Dennoch wird das Produkt nicht in einem Ausmass nachgefragt, wie man das aufgrund seines Nutzens erwarten könnte. Dasselbe gilt für weitere digitale Anwendungen, mit denen sich im Schalungsprozess oder auch in der Logistik des Schalungsmaterials Zeit und viel Geld sparen liesse.

Materialseitig stellt auch Unikit eine Sortimentserweiterung dar, ein Traggerüst für schwere Lasten, das nach dem Baukastenprinzip je nach Anforderung flexibel zusammengestellt werden kann. Eine Lösung wie gemacht für ein Land mit herausfordernden Topografien?

Zweifellos. Aber: Wie in Deutschland und Österreich haben wir auch in der Schweiz – insbesondere in den Zentren – eine sehr starke und einflussreiche rot-grüne politische Teilhabe. Diese verhindert erfolgreich, dass etwa im Strassenbau nicht einmal im Ansatz das gebaut wird, was für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung nötig wäre. Besser klappt dies bei der Sanierung von Verkehrsinfrastruktur.

Was heisst das nun für ein Produkt wie Unikit?

Unikit ist nicht nur prädestiniert für den Ingenieurbau im Sinne des Verkehrswegebaus, sondern ist auch im Hochbau stark. Dies insbesondere im Bereich von Traggerüsten. Das Produkt ist unheimlich effizient und flexibel einsetzbar. Die Einsatzbereiche sind also vorhanden. Wie in unseren Nachbarländern sind wir jedoch auch in der Schweiz mit Marktteilnehmern konfrontiert, die über viel abgeschriebenes Material verfügen, das sie je nach Projekt zu Tiefstpreisen montieren bzw. liefern.

Wie kann Doka darauf reagieren?

Indem wir Lösungen wie Unikit präsentieren. Das System wurde mit viel Know-how der starken Ingenieurbau-Einheit der Deutschen Doka entwickelt. Diese hat sich als Reaktion auf die angesprochene Marktsituation mit dem niedrig-preisigen Wettbewerb gebildet. Die Einheit analysierte die Prozesse auf den Baustellen sowie die Marktsituation ganzheitlich und evaluierte daraus Möglichkeiten, wie wir als Komplettanbieter dennoch reüssieren können. Mit Unikit wurde ein System entwickelt, das zwar einen höheren Basispreis aufweist, das mit zahlreichen cleveren Features eine so effiziente Anwendung ermöglicht, dass eventuelle Mehrkosten kompensiert werden. In Deutschland ist damit für Doka ein echter Umbruch gelungen. Wir kommen heute in vielen Projekten zum Zug, für die wir vor ein paar Jahren nicht einmal mehr Angebote einreichten. Ich erhoffe mir, dass in der Schweiz eine ähnliche Entwicklung möglich ist. Deshalb ist Unikit aktuell auch eines meiner Lieblingsprodukte.

Wie bei der Schalungsplanung und -Montage stellt Doka auch im Bereich der Traggerüste Engineering und Servicedienstleistungen bereit. Werden die beiden Bereiche von separaten Doka-Teams betreut?

Nein. In der Schweiz verfügen wir nicht über das spezifische Auftragsvolumen, um so kleinteilig zu spezialisieren. In der Deutschen Doka, die personell betrachtet achtmal grösser ist als die Doka Schweiz AG, ist die Ausgangslage eine andere. Und am Doka-Hauptsitz in Amstetten (Ö) verfügt das Unternehmen selbstverständlich über Spezialisten für jeden einzelnen Anwendungsbereich. Im Alltag leisten wir Planungen oder weitere themenspezifische Dienstleistungen entweder aus dem Schweizer Engineering heraus oder ziehen bei Bedarf unsere internationalen Kollegen hinzu. So oder so können sich unsere Kunden auf eine optimale fachliche Unterstützung in ihren Projekten verlassen.

Es fliesst also auch Engineering aus anderen Doka-Ländergesellschaften in Schweizer Projekte ein. Gibt es umgekehrt Erfahrungen und Ideen aus der Schweiz, die beispielsweise in konkrete Doka-Neuentwicklungen einfliessen?

Ja, die gibt es. Die Schweiz ist schliesslich ein Land der Tüftler und Erfinder. Ein konkretes Doka-Beispiel sind die neue Gesimsschalung oder die neuste Arbeitsbühne für eine Wandschalung. Die Inspiration dafür haben wir in der Welt der Stahlschalungen gewonnen, in die wir durch die Akquise der RAUH Betonschalungen AG im Jahr 2019 tief eingetaucht sind. Die daraus entstandene neue Bühne ist bereits am Markt.

Wie eng arbeiten Sie in Entwicklungsphasen mit Kunden zusammen?

Wir pflegen hervorragende Kontakte zu Unternehmungen, die offen dafür sind, fortschrittliche Produkte auch versuchsweise in ihre Prozesse einzubinden. In Entwicklungsphasen binden wir sie eng ein und sorgen so dafür, dass viel Praxiserfahrung und Anwenderwissen in die Produkte einfliessen. Dieser Austausch wird aufseiten der Unternehmungen sowie aufseiten von Doka sehr geschätzt.

In der international ausgerichteten Doka hat man also offene Ohren für Inputs aus der kleinen Schweiz.

Die Schweiz ist nur geografisch klein, das gilt auch innerhalb von Doka. Punkto Umsatz gehören wir zur Top 5 innerhalb der Doka Group. Das führt dazu, dass aufmerksam verfolgt wird, was wir in der Schweiz machen und wie wir es machen. Das bringt uns in eine Position, in der wir angehört werden und ab und zu die Freiheit geniessen, neue Wege zu gehen.

Sie feiern diesen März ein kleines Jubiläum: Sie sind seit 10 Jahren als Geschäftsführer der Doka Schweiz AG tätig und seit bald 20 Jahren Teil der Doka-Family. Worauf sind Sie stolz, wenn Sie auf diese Zeit zurückblicken?

(Überlegt lange). Es macht mich stolz, dass es uns in den vergangenen Jahren gelungen ist, aus einer guten KMU ein kleines Doka-Juwel zu bilden. Diese Entwicklung ist nicht abgeschlossen, noch ist nicht alles so gereift, wie ich es gerne haben möchte. Aber wir sind heute so aufgestellt, dass wir krisenfester sind denn je und wir konsequent auf dem hohen Qualitätsniveau arbeiten können, das wir anstreben. Das führt zu einem starken Grundvertrauen seitens unserer Kunden sowie auch seitens von Doka.

Was ist Ihnen in dieser Zeit noch nicht gelungen?

Ich habe noch nicht geschafft, was ich zuvor in der deutschen Doka erreicht habe: mich entbehrlich zu machen (lacht). An den Punkt zu kommen, an dem es mich für die wesentlichen Aspekte des operativen Geschäfts nicht mehr braucht, das ist mein Ansporn für die nächsten Jahre.

Und dann packen Sie Ihre Koffer und ziehen weiter?

Nicht notwendigerweise. Ich bin letztes Jahr 50 Jahre alt geworden. Um diesen Anlass herum machte ich mir viele Gedanken über meine Zukunft. Dabei kristallisierte sich heraus, dass es wichtig wäre, den Dingen mehr Raum zu geben, die mir guttun und die mich persönlich interessieren. Verstehen Sie mich nicht falsch: Meine berufliche Tätigkeit erfüllt mich sehr und es macht mir unheimlichen Spass, mit meinem Team hochgesteckte Ziele zu verfolgen. Es könnte aber eine weitsichtige Veränderung für mich sein, den Fokus nicht nur auf berufliche Gross-Herausforderungen zu legen. Meine Frau sagt stehts, ich hätte eine «Dauergeliebte» namens Doka. Sie würde sich mit Sicherheit freuen, wenn diese ein klein bisschen weniger Zeit für sich in Anspruch nehmen würde. Diesen Veränderungsprozess – und das bin ich mir bewusst – muss ich selbst anstossen.

Beat Matter

Beat Matter

Ich schreibe. Und ich fotografiere. Beides fliessend. Für Medien, Unternehmen, Stiftungen, Verbände, Vereine und Private.

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