Thomas Salzmann, 30, Chefmonteur Oben- und Untendreher bei der Kaufmann Kranservice GmbH, wurde ohne sein Zutun von den Kranen angefixt. Im Sommer kraxelt er mit Kundschaft auf Viertausender. (die baustellen Nr. 11/2013)

Ich montiere alles, was Kran ist: Obendreher, Untendreher, grosse und kleine. Ich montiere, unterhalte und prüfe sie. Geschätzte 90 Prozent meiner Arbeit ist Montage und Demontage. Vielleicht alle zwei Wochen mache ich vor Ort eine Sicherheitsüberprüfung. Ideal ist es, wenn ich dafür gleich beim Aufbau des Krans dabei sein kann – im zerlegten Zustand kommt man an Dinge heran, die man im fertigen Zustand nicht mehr prüfen kann. Selbstverständlich folgt aber auch die Funktionskontrolle am fertigen Kran. Obwohl es nicht vorgeschrieben ist, habe ich das Kranführer-Billett gemacht. Das sollte für Kranmonteure eine Selbstverständlichkeit sein.

Das Gute an meinem Job: die Zeit läuft. Wir sind immer in Eile. Es wird nie langweilig. Ich mag das. Ich könnte mir nichts Schlimmeres vorstellen, als Däumchen zu drehen und zu warten, bis endlich Mittag oder Feierabend ist.

Ich bin in der ganzen Schweiz unterwegs: Im Wallis, im Berner Oberland, in der Ostschweiz, im Bündnerland etwas weniger, in der Region Zürich sehr viel. Unser Hauptziel ist es jeweils, einen Kran «umzustellen», das heisst, ihn auf dem Bauplatz A abzubauen und ihn am gleichen Tag auf Bauplatz B wieder aufzubauen. So können wir uns den Transport ins Depot und den Ablad sparen. Dieses Ziel möglichst häufig zu erreichen, ist eine grosse logistische Herausforderung für die Dispo. Und es setzt voraus, dass wir vor Ort mit genügend Personal speditiv arbeiten können. Es ist nichts nicht möglich. Es braucht die passenden Ideen und die richtigen Leute, um auf Herausforderungen zu reagieren. In der Regel sind wir als Dreierteams unterwegs. Ich arbeite fast täglich mit anderen Kollegen.

Faszination Kran

Ich habe im Wallis eine Lehre als Konstruktionsschlosser gemacht. Mein Lehrbetrieb führte gleichzeitig eine Vertretung für Selbstaufsteller- Krane. Als ich im vierten Lehrjahr war, verliess ein Kranmonteur das Unternehmen. Da fragte mich der Chef, ob ich Interesse an der Stelle hätte. Obwohl ich mir nichts darunter vorstellen konnte, probierte ich es einfach aus. Und bin hängen geblieben. Nach meiner Lehrabschlussprüfung blieb ich noch sechs Jahre als Kranmonteur beim ehemaligen Lehrbetrieb. Seit fünf Jahren bin ich nun bei Kaufmann.

Nicht zu Unrecht heisst es: Einmal Kran, immer Kran. Mich fasziniert die Technik, die in einem Kran steckt, seine Grösse, sein Gewicht, seine Kraft, der Auf- und Abbau. Ich schätze die Sichtbarkeit meiner Arbeit: Wenn man einen 60 Meter hohen Kran montiert, ist das Resultat der Arbeit nicht zu übersehen. Auch privat habe ich meine Augen immer offen für die Krane. Unterwegs sagt meine Freundin manchmal, ich solle damit aufhören, ihr zu erklären, welche Krane da an uns vorbeiziehen.

Privat am Berg

Auch privat zieht es mich oft in die Höhe. Ich bin diplomierter Bergführer. Im Sommer arbeite ich jeweils während zwei Monaten als selbständiger Führer. Ich bin mit den Bergen aufgewachsen, Verwandte von mir sind ebenfalls als Bergführer tätig. Das Ziel der meisten meiner Kunden ist es, einen Viertausender zu besteigen. Im letzten Sommer habe ich innerhalb von zwei Monaten 19 Viertausender mit Kundschaft bestiegen. Das ist viel, da muss man schon vorwärts machen.

Damit man einen solchen Sommerjob mit dem Hauptberuf vereinbaren kann, braucht es einen guten Chef und ein flexibles Unternehmen. Ich habe dieses Glück. Im Gegenzug komme ich nach zwei Monaten in den Bergen topmotiviert und frisch wieder zu den Kranen zurück.

Beat Matter

Beat Matter

Ich schreibe. Und ich fotografiere. Beides fliessend. Für Medien, Unternehmen, Stiftungen, Verbände, Vereine und Private.

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